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Vor 70 Jahren wurde Lochau am 1. Jänner 1947 wieder selbständige Gemeinde

Der damalige Lochauer Bürgermeister Michael Mangold (2. von links) mit Bgm. Josef Degasper (Eichenberg), Bgm. Dr. Karl Tizian (Bregenz), Gemeinderat Josef Rupp (Lochau) und Bgm. Severin Sigg (Hörbranz) bei der Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 11. März 1967. (Foto: Repro OGS Lochau)
Der damalige Lochauer Bürgermeister Michael Mangold (2. von links) mit Bgm. Josef Degasper (Eichenberg), Bgm. Dr. Karl Tizian (Bregenz), Gemeinderat Josef Rupp (Lochau) und Bgm. Severin Sigg (Hörbranz) bei der Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 11. März 1967. (Foto: Repro OGS Lochau)

Nach langen Kriegsjahren wurde die im Jahr 1938 von der Stadt Bregenz annektierte Gemeinde Lochau mit damals rund 2.830 Einwohnern aufgrund einer Volksabstimmung am 8. Dezember 1946 mit Wirkung vom 1. Jänner 1947 wieder selbständig.

 

Am 12. März 1938 marschierte die deutsche Wehrmacht in Österreich ein. In einer Volksabstimmung am 10. April bekannten sich mehr als 99 Prozent der stimmberechtigten Österreicher zu dem bereits vollzogenen Anschluss an das Deutsche Reich unter der Führung von Adolf Hitler und seiner NSDAP.

 

Lochau wird von Bregenz annektiert – Juli 1938

 

Bereits am 23. Juli 1938 wurde auf „Parteibefehl“ ganz einfach die Eingemeindung von

Lochau mit Eichenberg und dann auch von Kennelbach und der Fluh in die Stadtgemeinde Bregenz beschlossen. Damit war nach 130 Jahren das vorläufige Ende der selbständigen Gemeinde Lochau mit damals rund 1.740 Einwohnern gekommen. Das in den Jahren 1938 und 1939 neu erbaute Gemeindeamt wird zur „Stadtdienststelle Bregenz-Lochau“ mit Postamt, Parteiräumlichkeiten und Wohnung für Michael Mohr, den Ortsgruppenleiter der NSDAP.

 

Ende des 2. Weltkriegs – Mai 1945

 

Nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht und dem Ende des 2. Weltkrieges am 9. Mai 1945 verblieb die ehemalige Gemeinde Lochau vorerst noch unter städtischer Verwaltung. Am 21. März 1946 verabschiedete der Vorarlberger Landtag ein Gesetz über die Bereinigung von während der deutschen Besetzung Österreichs getroffenen Verfügungen auf dem Gebiete des Gemeinwesens. Volksabstimmungen sollten über Trennung oder Vereinigung entscheiden.

 

Schon im Juni 1946 forderten die Lochauer unter der Führung des früheren Gemeindevertreters und „Armenvaters“ Michael Mangold im Rahmen einer Großversammlung im Saal des „Hotel Bäumle“ die baldigste Trennung von der Stadtgemeinde Bregenz.  Außerdem wurde die vom Bregenzer Stadtrat bereits am 27. Dezember 1945 eingeforderte Verlegung der Gemeindegrenze vom Tannenbach bis hin zur Klause entschieden abgelehnt.

 

Volksabstimmung in Lochau – Dezember 1946

 

Die Volksabstimmung mit der Frage: „Verbleib bei der Stadt Bregenz oder selbständige Gemeinde Lochau?“ am 8. Dezember 1946 brachte dann ein klares und eindeutiges Ergebnis. Von den 692 Wahlberechtigten kamen 556 zur Wahl, davon entschieden sich 454 oder rund 85 Prozent der Wahlberechtigten für die Trennung von Bregenz und für eine eigene Gemeindeverwaltung, 97 sprachen sich für einen Verbleib bei Bregenz aus, vier Stimmen waren ungültig und eine Stimme war leer. Mit Lochau wurden auch Eichenberg und Kennelbach eigene Gemeinden, die Fluh hingegen blieb bis heute bei Bregenz.

 

Wiedergeburt der selbständigen Gemeinde Lochau – Jänner 1947

 

Mit Wirkung vom 1. Jänner 1947 erlangte die Gemeinde Lochau wieder die volle Selbständigkeit, und dies ohne jegliche „Gebietsverluste“ an die Stadt Bregenz. Michael Mangold wurde vorerst zum so genannten „Amtswalter“ der wiedergeborenen Gemeinde Lochau bestellt, ihm zur Seite standen als Beiräte Josef Rupp sen. (Gemeindevorsteher von 1929 bis 1938) und der spätere langjährige SPÖ-Gemeinderat Viktor Schwarzmann.

 

Am 12. April 1947 bestätigte die vorläufige Gemeindevertretung in ihrer konstituierenden Sitzung den bisherigen Amtswalter Michael Mangold als „Bürgermeister“, 1. Gemeinderat wurde der Landwirt Josef Hehle vom Moos, 2. Gemeinderat der Privatangestellte in der Firma Rupp Käsle Johann Alge.

 

Trotz der schweren Nachkriegszeiten widmeten sich die Lochauerinnen und Lochauer nun mit großem Vertrauen und voll Zuversicht dem Wiederaufbau.

Bericht: Manfred Schallert

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