Ruggi Ruggi HOH 2021
Mitte Februar 2021 ist der Fasching kalendermäßig an seinem Höhepunkt angelangt. Eigentlich sollten auch in Hörbranz Umzüge, Bälle, Kaffeekränzchen, Kindergartenbesuche und die Bürgermeisterabsetzung aktiv in den Ortsgeschehen eingebunden sein. Das amtierende Prinzenpaar, die Hörbranzer Raubritter, die Leiblachtaler Schalmeien und die Kindergarde wären in ihren Kostümen und mit ihren Programmen eifrig in Hörbranz und Umgebung unterwegs. Doch wie in allen anderen Bereichen hat ein kleines Virus auch die Regentschaft über den Fasching übernommen und verhindert fast sämtliche Veranstaltungen. Trotzdem hält die große Hörbranzer Faschingsgilde das Vereinsleben, eingeschränkt, aber mit Herzblut am Laufen. Die 45-jährige Tradition und das Brauchtum in Hörbranz müssen erhalten bleiben.
1975 trafen sich Albert Giesinger und Parzellenbürgermeister Josef Hehle im Gasthof Rössle und beschlossen einen gemeinsamen Kinderfasching mit Spielen und Verköstigung am Dorfplatz für alle Hörbranzer Parzellen zu organisieren. Im Mai 1975 kam Sieglinde Schedler mit der Idee dazu, eine Garde zu gründen und diese auch mit Kostümen einzukleiden. Natürlich brauchte man ein Prinzenpaar dazu und mit Albert Giesinger, Prinz Albert von Blechhaufen und seiner Prinzessin Mäggi Mangold (Gögele) war das Erbprinzenpaar gefunden. Zum ersten Mal regierte ein Faschingsprinzenpaar in Hörbranz.
1976 trafen sich Severin Sigg, Adolf Fessler, Albert Giesinger, Sieglinde Schedler, Merbod Breier, Josef Daum, Karl Bez, Ferdinand Fink, Werner Bentele, Diter Puymann, Xaver Gorbach und Josef Hehle im „Bad Diezlings“ und hoben eine Hörbranzer Faschingsgilde offiziell aus der Taufe. Noch am gleichen Abend wurde die Gilde „Hörbranzer Raubritter“ genannt und der bisherige Bregenzer Faschingsruf „Ore – Ore“ wurde vom „Elferrat“ einstimmig durch „Ruggi Ruggi HOH“ abgelöst. Mit Ferdinand Fink, Prinz Ferdinand der I von Gipsenstein und Stuckenputz und seiner Prinzessin Leni war das erste Prinzenpaar der Hörbranzer Raubritter erkoren. Seit damals wird von den Raubrittern jedes Jahr ein würdiges Prinzenpaar ausgewählt, deren Namen bis zum Faschingsauftakt am 11.11 aber streng geheim gehalten wird. 1981 wurden die Schalmeien gegründet, diese begleiten das Prinzenpaar mit ihren einzigartigen Musikinstrumenten und kündigen deren Besuch musikalisch an. Seit dem Gründungsbeginn wurden unzählige Veranstaltungen besucht und die Faschingsgilde ist weit über das Leiblachtal hinaus ein gern gesehener Gast. Legendär waren die Besuche in der Hölle in Wangen beim Badeball, aber auch der Auftritt in Innsbruck beim Akademieball, der Besuch des Salzburger Prinzenpaares im Schloss Mirabell, der närrische Frühschoppen in Doren und ein Gegenbesuch des Münchner Prinzenpaares samt Garde waren spezielle Ereignisse in der Vereinsgeschichte. Als einer der Ballhöhepunkte in der Region zählt jährlich der Raubritterball, ein nobler Tanzball mit hochkarätigem Showprogramm bei dem Abendkleid, Anzug und Tanzschuhe ausgeführt werden können. Die Besuche in den Kindergärten, in Seniorenheimen und in der Lebenshilfe sowie die Schulschließungen sorgen immer wieder für besondere emotionale Momente in der Faschingszeit. Auch wird traditionell der Hörbranzer Kinderball und der Umzug in Hörbranz von den Hörbranzer Raubrittern organisiert. Verstärkt wird die Faschingsgilde mit der Kindergarde Hörbranz, deren Auftritte immer begeisterten Applaus ernten.
In diesem Jahr muss die Hörbranzer Faschingsgilde pausieren und kein „Ruggi Ruggi HOH“ hallt durchs Dorf, kein Umzug zieht durch den Ort und im Leiblachtalsaal bleibt der Vorhang geschlossen. Die Planungen für die kommende närrische Zeit laufen bereits, auch wenn die Ritterstiefel im Kasten stehenbleiben müssen.
Mit der Hoffnung, dass am 11.11.2021 wieder Normalität eingekehrt ist und um 20.11 Uhr ein neues Prinzenpaar vorgestellt werden kann, verbleiben die Hörbranzer Raubritter, die Leiblachtaler Schalmeien und die Kindergarde Hörbranz mit einem kräftigen „RUGGI RUGGI HOH“!!
Bericht + Bilder: Christian Fetz