Energy Globe für Leiblachtaler Energiedetektive
Am 6. März wurden die Leiblachtaler Energiedetektive vom Fachbereichsleiter DI Christian Vögel mit dem Energy Globe Vorarlberg ausgezeichnet. Aus 24 eingereichten Projekten kürte die Jury damit erstmals ein Projekt der Klima- und Energie-Modellregion Leiblachtal. „Die Leiblachtaler Energiedetektive bilden Bewusstsein bei jungen Leuten und setzen das Bewusste gleich messbar und nachvollziehbar in die Tat um“, hebt die Jury das zentrale Element des Projekts hervor.
„Die Verleihung des Energy Globes sind für mich eine wichtige Anerkennung, um den Bemühungen der motivierten Energiedetektive und ihrer LehrerInnen mehr Gewicht zu geben“, freut sich Alfons Rädler, Sprecher der Energieregion Leiblachtal. „Das einfache und wichtige Energiesparen in den Schulen und zu Hause passiert ansonsten im Verborgenen. Der Energy Globe ist eine wunderbare Möglichkeit, diese Erfolge sichtbar zu machen.“
Erfolgreiche Spürnasen.
Alle 500 SchülerInnen der Volksschulen Eichenberg, Hörbranz, Hohenweiler, Möggers und Lochau sowie der Mittelschulen Hörbranz und Lochau wurden seit 2013 durch die Ausstellungen „Klima verbündet“ und „Klimaclown“ für die Themen Klimaschutz und Energie sensibilisiert. 100 SchülerInnen erhielten im Schuljahr 2013/14 eine Ausbildung als Energiedetektive, weitere 100 im laufenden Schuljahr. Sie lesen gemeinsam mit dem Schulwart den Verbrauch von Strom, Wärme und Wasser ab und entwickeln einen feinen Spürsinn beim Aufdecken und Abstellen von Energieverschwendung.
Beachtenswerte Verbrauchssenkung.
Am Ende des ersten (Klima-)Schuljahres konnten gemeinsame Einsparungen von mehr als 150.000kWh Wärmeenergie nachgewiesen werden. In der Volksschule Hörbranz wurde der Wärmebedarf sogar um 23 Prozent gesenkt. Beim Stromsparen hatte die Volksschule Eichenberg die Nase vorn – mit einer Verbrauchsreduktion von über 30 Prozent. Zusätzlich wurden gut 240.000 Liter Wasser eingespart, wobei hier die Kinder und Jugendlichen der Volks- und Mittelschule Lochau am erfolgreichsten waren. In der Mittelschule Hörbranz wiederum ergaben die Ermittlungen der Energiedetektive mit tatkräftiger Unterstützung aus dem e5-Team, dass die Lüftungsanlage nicht korrekt funktionierte. Nun ist der Fehler behoben, und die Gemeinde Hörbranz erspart sich etwa 3000 Euro Stromkosten pro Jahr.
In Summe konnten die Gesamtenergiekosten in den Leiblachtaler Schulen um 8,5% gesenkt werden, was mehr als 12.000 Euro entspricht. 70 Prozent der Einsparungen kam den Schulen zu Gute. Mit Beteiligung der Energiedetektive wurde über die Verwendung der Prämien entschieden. Die Einsparungen aus dem laufenden Schuljahr werden im Juni ermittelt.
Erfolge und Hürden.
In jeder Schule finden Monitoring-Workshop statt, bei dem die Ergebnisse der Bemühungen um mehr Energieeffizienz in der Schule und daheim dargestellt wurden. Dabei diskutieren die Energiedetektive mit ihren LehrerInnen und dem Energiekoordinator Bertram Schedler sowohl die Erfolge als auch Rückschläge. Fragen werden aufgeworfen und Strategien entwickelt. Warum brennt das Ganglicht auch dann, wenn die Sonne scheint? Können die Klassenzimmer mit Heizkörperthermostaten ausgestattet werden? Wer kümmert sich darum, dass die Fenster zum Lüften ganz geöffnet, statt gekippt werden? Hilft ein Zettel auf der Toilette, der zum „Wasser abdrehen“ auffordert?
Haushalte erreichen.
Die zweite große Zielgruppe sind die Eltern der Energiedetektive. „Nachdem 98 Prozent des Energiebedarfs im Leiblachtal außerhalb des direkten Einflussbereiches der Gemeinden liegt – 19 Prozent entfallen auf die Mobilität, 59 Prozent auf Haushalte und 20 Prozent auf Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe – ist es für unsere Klima- und Energie-Modellregion entscheidend, die Haushalte zu erreichen und diese im Umgang mit Energie zu sensibilisieren“, erklärt Wolfgang Langes Obmann der Regio Leiblachtal.
Bei so manchen Eltern stießen die Energiedetektive tatsächlich auf offene Ohren. „Wir schalten jetzt den Fernseher ab, wenn niemand zuschaut“, konnte man bei den Monitoring-Workshops beispielsweise öfter hören oder „Wir drehen beim Lüften die Heizung ab.“ Auf einem Bauernhof in Hohenweiler läuft die Kältemaschine für den Milchtank nur noch dann, wenn sie auch gebraucht wird. Auch der Traktor, der bisher stehend in der Einfahrt ratterte wurde vom Energiedetektiv aus Eichenberg kurzerhand abgestellt. Eine Oma in Lochau hat die Beleuchtung auf LED umgestellt und schließt nun die Türe zum kalten Gang und in Hörbranz hat sich eine Schülerin mit ihrem Vater sogar daran gemacht, den Dachboden zu dämmen. Alle Energiesparkonzepte der Kinder ließen sich freilich nicht in die Tat umsetzen. So erzählte ein Schüler aus Möggers: „Meine Eltern waren nicht einverstanden, weil ich die Idee hatte, nur jeden zweiten Tag zu duschen.“
Bertram Schedler,
Robert Koch (Klima- und Energiefonds)