Heimatbühne Möggers: Bravouröse Uraufführung des Theaterstücks „Zur falschen Zeit“
Groß war Begeisterung nach der erfolgreichen Uraufführung des neuen Theaterstücks „Zur falschen Zeit – Biografie von Josef Anton King“ der Heimatbühne Möggers. Sieben weitere Aufführungen stehen noch auf dem Terminkalender.
Das faszinierende Werk rund um die bewegende Lebensgeschichte des Hörbranzer Widerstandskämpfer Josef Anton King unter der Regie und Autorenschaft von Claudia Lang-Forcher berührte das Publikum bei der ausverkauften Premiere zutiefst. Josef King als bemerkenswerte Persönlichkeit, ausgestattet mit außergewöhnlichen geistigen und praktischen Fähigkeiten, sowie dessen Einstellung, Stärke, Opferbereitschaft und Widerstand standen im Mittelpunkt.
Für die Heimatbühne Möggers ist es nach den erfolgreichen Produktionen „Schwabenkinder“ und „Anna – Mutter der Mütter“ bereits das dritte historische Drama, das die traditionsreiche Bühne fernab der früheren humoristischen Stücke zu neuen künstlerischen Höhen geführt hat.
Mit einem Ensemble von 25 Darstellerinnen und Darstellern, darunter in den Hauptrollen Matteo Flatz als Josef Anton King in jungen Jahren, Elias Müller als erwachsener Josef und Simon Gmeiner als dessen Freund Ludwig, wurde die packende Geschichte des politischen Widerstands eindrucksvoll inszeniert. Unterstützt wurde Lang-Forcher von den Regieassistentinnen Teresa Eienbach und Marlies Wucher, die maßgeblich zum Erfolg der Aufführung beitrugen. Die historische Basis lieferten der Historiker Meinrad Pichler und der Gemeindearchivar Willi Rupp aus Hörbranz.
Podiumsgespräch zum Stück
Im Anschluss an die Aufführung fand ein Podiumsgespräch unter der Moderation von Bgm. Lukas Greussing statt. Die Runde mit Autorin Claudia Lang-Forcher, Bgm. Andreas Kresser, Theatervereinsmitglied Marlies Wucher und Hauptdarsteller Elias Müller gab spannende Einblicke in die Entstehung des Stücks. Lang-Forcher berichtete zudem, dass eigens für diese Produktion die Musik von Christof Kammerlander aus dem Lechtal komponiert wurde. Sie alle zeigten sich tief beeindruckt von der Aufführung und der kraftvollen Botschaft des Stücks.
Eindrucksvolles Theatererlebnis
Bei der anschließenden Premierenfeier war man sich einig: Die Produktion „Zur falschen Zeit“ hat nicht nur historische Bedeutung, sondern stellt auch eine wichtige Erinnerung an Zivilcourage und den Kampf gegen Ungerechtigkeit dar. Themen, die in unserer Gesellschaft nie an Aktualität verlieren.
Bürgermeister Lukas Greussing lobte die gelungene Premiere und hob die Relevanz des Stücks für die Gemeinde hervor: „Bei dieser gezeigten Leistung auf der Bühne entsteht das Gefühl, dass die Heimatbühne Möggers sich zu einer professionelle Theatergruppe etabliert hat. Wir sind wahrlich stolz, diese Uraufführung eines mehr als nur einzigartigen Stückes, bei uns in Möggers gehabt zu haben“
Auch Bürgermeister Andreas Kresser betonte die Aktualität des Themas: „Mit der beeindruckenden Inszenierung von ‚Zur falschen Zeit‘ hat sich die Heimatbühne Möggers selbst übertroffen und einen kraftvollen Blick in die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte geworfen. Die Aufführung lässt uns spüren, was es bedeutet, zur ‚falschen Zeit‘ gelebt zu haben, und lässt mich einmal mehr schätzen, was es für ein Privileg ist, zur ‚richtigen Zeit‘ in Freiheit und Frieden leben zu dürfen.“
Willi Rupp, Historiker aus Hörbranz, zeigte sich in seinem Statement berührt: „Das Theaterstück hat mich tief berührt. Ich habe mich bereits vor Jahren intensiv mit Josef Anton King und seiner Familie beschäftigt und mehrfach das KZ Mauthausen besucht. Die schauspielerischen Leistungen, das Bühnenbild und die Musik machten den Premierenabend zu einem eindrucksvollen Erlebnis.“
Für seine Verdienste um die Befreiung Österreichs wurde Josef Anton King im Jahr 1982 posthum geehrt. Auf dem Hörbranzer Friedhof erinnert seit 1988 ein Gedenkstein an sein Leben und Wirken.
Mehr wissen: Wer war Josef Anton King?
Josef Anton King war ein außergewöhnlicher Mensch: begabt, empathisch und hilfsbereit. 1922 in Hörbranz geboren, besuchte er das bischöfliche Internat Paulinum in Schwaz, wo er als Vorzugsschüler glänzte. Nach der Schließung des Internats 1938 setzte er seine Ausbildung in Bregenz fort. Neben seinem Schulwissen beeindruckte er durch seine Radiotechnik- und Sprachkenntnisse, unter anderem in Russisch, das er von seinem Vater erlernte.
1941 wurde King von der Gestapo gezwungen, als Dolmetscher für Zwangsarbeiter zu arbeiten. Obwohl er ihnen so gut es ging, half, belastete ihn diese Tätigkeit schwer. 1944 schrieb er ein Flugblatt, das die Zwangsarbeiter über das nahende Kriegsende informierte. Daraufhin verhaftet, wurde er 1945 ins KZ Mauthausen deportiert und kurz vor der Befreiung von der SS ermordet. Sein Tod ist eines der vielen Verbrechen des NS-Regimes. Alle Informationen unter www.theater-moeggers.at
Bericht + Bilder: Manfred Schallert + Heimatbühne Möggers