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„Üsa Herrgottstag“ in Hörbranz

Fronleichnamstag 2024 in Hörbranz

Historische Tradition in Hörbranz: Die Fronleichnamsschützen

Die Hörbranzer Fronleichnamsschützen blicken auf eine beeindruckende Geschichte zurück, die über 200 Jahre alt ist. Der Ursprung dieser traditionsreichen Schützenkompanie liegt in einem dramatischen Naturereignis: Nach heißen und schönen Sommertagen verwüstete ein fürchterliches Gewitter die Äcker und Wiesen in Hörbranz und den umliegenden Gemeinden. In ihrer Verzweiflung versprachen die heimischen Bauern, am „Üsa Herrgottstag“ mit einer Schützenkompanie zur Prozession auszurücken. Durch diese Ehrung Gottes hofften sie, vor solch weiteren Naturkatastrophen verschont zu bleiben.

Aus diesem Gelübde entstanden die Hörbranzer Fronleichnamsschützen, die bis heute eine bedeutende Rolle in der Gemeinde spielen. Jedes Jahr begleiten sie traditionell und eindrucksvoll die Fronleichnamsprozessionen durch Hörbranz. Diese Verpflichtung zur Pflege der jahrhundertealten Tradition haben sie stolz übernommen und erfüllen sie zur Ehre Gottes und zur Freude aller Einwohner.

Ein besonderes Merkmal der Fronleichnamsschützen sind ihre Ehrensalven, die mit historischen Vorderladergewehren und zwei einzigartigen Vorderladerkanonen abgefeuert werden. Diese Kanonen sind eine Seltenheit und stellen eine besondere Attraktion dar.

Auch der Musikverein Hörbranz hat seine Wurzeln in dieser Zeit. Ursprünglich als „Feldmusik“ geführt, ist der Musikverein heute der älteste seiner Art in Vorarlberg und der Traditionsträger dieser historischen Prozession. In noblen, dunkelblauen Uniformen begleiten die Musiker die Fronleichnamsschützen und verleihen der Prozession eine feierliche Atmosphäre.

Jahr für Jahr erinnert die Fronleichnamsprozession an das historische Gelübde und lässt die Vergangenheit in Ehren weiterleben.

Fronleichnam 2024

Der Fronleichnamstag 2024 startet mit trübem und feuchtem Wetter, die traditionelle Feldmesse wurde um 6 Uhr in der Kirche abgehalten. Vor der Kirche war von fleißigen Helfern wieder ein großer, einmaliger Blumenteppich gestaltet, der die Blicke auf sich zog. Der Einmarsch und Aufstellung der Fronleichnamsschützen bot ein beeindruckendes Bild in der Pfarrkirche. Um 8 Uhr, nach dem Marsch vor die Kirche, bei der der Pfarrer von den Fronleichnamsschützen abgeholt wird, wurde die Messe in der Pfarrkirche gefeiert. Auf Grund der unsicheren Wettersituation, es war inzwischen wenigstens trocken, musste die Prozession ins Oberdorf abgesagt werden um die historischen Gewehre und die Musikinstrumente zu schützen. Erstkommunionskinder mit ihren Eltern, Gemeindevertreter, Vertreter aus der heimischen Wirtschaft, Mitglieder verschiedener Vereine und zahlreiche Gläubige wohnten aber trotzdem der Messe und der Parade am Kirchplatz bei. Die Ehrensalven sorgten meist zuerst für Herzklopfen, Rauch und dann für viel Applaus. Aus der Ferne waren die Schüsse der Vorderladerkanonen zu hören.

Am Nachmittag standen eigentlich am Kirchplatz die traditionelle Vesper, das Karree (Viereck) sowie die Ehrungen mit Salven am Programm. Dazu trifft auch die Artillerie mit ihren Kanonen, von Pferden gezogen, ein. Diese Parade mit den vielen Uniformierten lockt immer viele Zuschauer nach Hörbranz. Doch an diesem Fronleichnamsnachmittag hatte das Wetter kein Einsehen mit den Fronleichnamsschützen. Auf Grund des starken Regens konnten die Veranstaltungen am Kirchplatz nicht durchgeführt werden, nur der Kirchgang war möglich und auch konnten nur wenige Salven abgeschossen werden. Die Vorderladerkanonen mussten ins trockene gebracht und die Artillerieschüsse mit einer „wassersicheren“ Kanone abgegeben werden. Die Ehrungen wurden auf Sonntagvormittag verschoben und der Dienst wurde unter den Torbögen der Volksschule beendet.

Am Festplatz, der von den Hörbranzer Ringern bestens betreut wurde, klangen die Fronleichnamsfeierlichkeiten für diesen Tag in Hörbranz dann aus.

Alle die die Fronleichnamsschützen, den Musikverein Hörbranz, die Paraden und Ehrensalven selbst oder noch einmal miterleben möchten besteht am Sonntag ein weiteres Mal die Möglichkeit dazu. Um 6 Uhr ist die Frühmesse, 8 Uhr Hochamt und anschließende Prozession ins Unterdorf (bei schlechtem Wetter keine Prozession) und anschließend je nach Wetterlage Ehrensalut, Karree und Ehrungen am unteren Kirchplatz.

Bericht + Bilder: Christian Fetz

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