Tag des Denkmals: Schulhüsle und Milz-Haus öffneten ihre Türen
Beim österreichweiten „Tag des Denkmals“ öffneten zahlreiche denkmalgeschützte Objekte ihre Tore und ermöglichten einen ganz besonderen Blick auf unser kulturelles Erbe.
In Lochau rückten das Alte Schulhüsle und das Milz-Haus am Spehler in den Mittelpunkt.
Den Auftakt am Vormittag machte eine Führung mit Steffi Scheil (Bundesdenkmalamt) durch das alte Lochauer Schulhüsle. Walter Rützler vom Verein „Ortsgeschichtliche Sammlung Lochau“ hatte dazu eine kleine Ausstellung über die Lochauer Schulgeschichte zusammengestellt.
Passend zum 300. Geburtstag von Maria Theresia mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Jahre 1747, präsentiert sich das Alte Schulhüsle, das um 1775 erbaut wurde, heute als ältestes und letztes Schulhaus in Vorarlberg aus dieser Zeit. 1809 wurde es erstmals urkundlich auch als Schulhaus mit Lehrerwohnung offiziell erwähnt. Über 100 Jahre war es dann bis zum Bau der alten Volksschule (Vereinshaus) um 1900 die Bildungsstätte der Lochauer Schuljugend.
Das Schulhüsle war in der Folge Unterkunft für den Gendarmerieposten, erste Heimstätte der Raiffeisenkassa Lochau, Schneiderwerkstatt oder Jugendheim, im Besonderen aber Wohnraum für Lehrer, Schulleiter und Familien. Der Zustand des Hauses wurde im Laufe der Jahrzehnte jedoch immer desolater, sodass schon Stimmen laut wurden, diesen „Schandfleck“ aus dem Ortsbild zu entfernen.
Eine Bürgerinitiative – insbesondere dem „Raitenauer Kulturkreis“ mit Proponenten wie Lothar Schmid, Erwin Bennat oder Landeskonservator Gerard Kaltenhauser – leitete im Sommer 1990 sozusagen in letzter Minute eine Initiative zur „Erhaltung des Schulhüsles“ ein. Nach einer umfassenden Generalsanierung mit der Freilegung eines überraschend zutage getretenen Fachwerkes sowie der Einbringung traditioneller Handwerksarbeit konnte das revitalisierte Schulhüsle im Juni 1995 im neuen Glanz und mit neuer Widmung feierlich eröffnet werden. So ist es unter anderem heute die Heim- und Arbeitsstätte des Vereines „Ortsgeschichtliche Sammlung Lochau“. Die Lochauer sind hier zum historischen „Gedankenaustausch“ herzlich eingeladen.
Führung durch das „Milz-Haus“ am Spehler
Groß war auch das Interesse am Nachmittag für die Führung mit Klaus Pfeifer (Bundesdenkmalamt) durch das „Milz-Haus“ am Spehler. Seit dem 18. Jahrhundert steht der mächtige, mehrgeschossige Einhof mitten im sanft abfallenden Gelände in der Parzelle Kugelbeer. So dürften damals die meisten Bauernhäuser in Lochau, besonders aber am Berg ausgesehen haben.
Dank der langjährigen Besitzerfamilie Milz, die sich stets um das Haus gekümmert und im Jahre 1998 auch eine letzte große Außenrenovierung durchgeführt hat, war es den geschichtsinteressierten Besuchern möglich, unter der fachkundigen Führung auch einen Blick in das Innenleben dieses traditionsreichen Bauernhauses zu werfen.
Nicht nur der bruchsteingemauerte Keller weiß alte Geschichten früher Heimarbeit zu erzählen, auch in den anderen Geschossen lässt die noch vorhandene originale Einrichtung vergangene Zeiten wieder aufleben, sei es die gute Stube mit einem Kachelofen des 19. Jahrhunderts oder die Flurküche im Eingangsbereich.
Bericht + Bilder: Manfred Schallert